Och Mann, Johanna, warum ist „Splitter im Nebel“ so teuer?

 

 

Ja, das mit dem Preis von diesem Buch ist so eine Sache …

Bevor ich 2010 mit dem Schreiben anfing, gehörte Fotografieren zu meinen Hobbys. Von daher habe ich einen recht großen Fundus an selbstgeschossenen Bildern. Viele meiner alten Motive haben als Skizze Einzug in „Salz im Wind“ gehalten. Für „Splitter im Nebel“ brauchte ich neues Material, so dass ich im vergangenen Sommer des Öfteren auf Fotostreifzug durch die Stadt gefahren bin.

Vorgeschichte

Im Mai 2019, als ich den ersten Teil meiner Glückstadtromane „Salz im Wind“ in den Druck gegeben habe, hatte ich die verrückte Idee, über jedem Kapitel eine Skizze von Glückstadt einzufügen – ähnlich wie das Bild auf dem Cover, nur eben nicht ausgemalt, sondern schwarzweiß. Erst beim Erstellen der 30 Bilder merkte ich, wie aufwändig das ist. Aber egal, ich LIEBE schöne Bücher und mein Glückstadtroman sollte besonders schön werden. Deswegen ließ ich mich bei der Druckerei beraten, auf welchem Papier die Skizzen besonders gut herauskämen und welche Druckart ich nehmen sollte. Wie ihr nun vielleicht schon vermutet, waren das nicht gerade die günstigsten Komponenten, aber da die Private Edition „nur“ 340 Seiten hatte, war es bezahlbar.

Und das Ergebnis ist ein echter Hingucker geworden! Hach!

Für das Glückstadt-Panorama auf dem Titel bin ich bei unterschiedlichsten Wetterverhältnissen zu unterschiedlichen Tageszeiten (die Sonnte durfte nicht über der Kirche stehen) auf dem Markt gewesen. Beim 4. Anlauf hatte ich das Bild dann endlich im Kasten.

Johanna kann nicht kurz

Nee, das kann ich nicht.

Deswegen hat die Private Edition von „Splitter im Nebel“ auch 504 Seiten, also ca. das Anderthalbfache des ersten Bandes. Als ich das Buch bei der Druckerei in Auftrag geben wollte, bekam ich Schnappatmung, als ich den Preis sah – der betrug nämlich auch das Anderthalbfache vom Vorgänger.

Würde ich Produktionskosten und Arbeitsleistung auf den Endpreis hochrechnen, so müsste das Taschenbuch 21 Euro kosten.

21 Euro !!! Das geht gar nicht. Oha! Was mache ich jetzt?

Das Umwandeln der Fotos in die „Skizzen“ geht teilweise ganz fix – mit Glück brauche ich nur zehn Minuten. Leider funktioniert das nicht bei allen Bildern. An der Skizze oben habe ich an drei Tagen insgesamt zwei Stunden gearbeitet, bis ich das Ergebnis in Ordnung fand.

Ohnmacht

Optionen! Ich brauchte Optionen.

Also spielte ich im Konfigurator herum.

Innerer Finanzminister:

  1. Option: Papier
    Munken, weiß, 90 Gramm, ist zwar super für die Skizzen und nicht so grell weiß wie Offset (das macht das Lesen insbesondere für ältere Leute bzw. Menschen mit Augenproblemen angenehmer), aber Munken ist schlecht fürs Budget. Geht diesmal nicht ein günstigeres Papier?

Ich: Dann passt das neue Buch nicht mehr zu Teil 1. Und dann leidet die Qualität der Bilder. Abgelehnt!

Innerer Finanzminister:

Okay.

  1. Option: Druck
    Anstatt des satten Standarddrucks könnte man den günstigeren Eco-Druck wählen und gleich eine Auflage von 300 Stück ordern. Damit sinkt der Preis pro Buch. Und die 300 wirst du in den nächsten Jahren bestimmt irgendwie los.

Ich: Dann passt das neue Buch wieder nicht mehr zu Teil 1. Und bei diesem Druck leiden die Bilder garantiert! Streifige Skizzen sind ätzend. Sieht aus wie gewollt und nicht gekonnt. Abgelehnt!

Innerer Finanzminister:

Nörglerin!

  1. Option: Schrift verkleinern
    Man könnte die Schrift verkleinern und damit Seiten einsparen. Ggf. könnten auch die Seitenränder schmaler gemacht werden, dann ginge ebenfalls mehr auf eine Seite.

Bauchhirn: Ich lach mich kringelig, Johanna! Nimm doch gleich eine Mikroschrift, damit es kein Schwein mehr lesen kann! Warst das nicht du selbst, die seit zwei Jahren ohne Brille nicht mehr klarkommt?! Und dann willst du die Schrift verkleinern? Haha! Hast du ‘nen Knall?! Willst du mit Lupe lesen, oder was?

Ich: Nee, will ich nicht. Option 3: Abgelehnt!

Mir gingen die Optionen aus! Seufz. Aber 21 Euro für ein Taschenbuch? Das möchte ich echt nicht von meinen Lesern verlangen.

Die Lösung

Also nahm ich einen Bleistift zur Hand und rechnete noch einmal alles durch. Hmm … Am Druckpreis ließ sich ohne Qualitätsverlust nichts drehen. Meinen Vertriebspartnern von der Bücherstube und von MADSS wollte ich auch nicht weniger Marge geben. Damit blieb lediglich die Vergütung meiner eigenen Arbeit.

Ich: Da geht was!

Rechne. Radier. Rechne neu. Unterstreich …

Bei einem Preis von 17 Euro hätte ich die Druckkosten raus, könnte meine Vertriebspartner anständig bezahlen und für mich würde ungefähr das übrig bleiben, was ich auch beim ersten Teil hatte. Das heißt, ein Drittel meiner Arbeitsleitung würde ich nicht berechnen. Hmm …

Ich: Gebongt!

Innerer Finanzminister:

Aber 17 Euro – das ist nicht wirtschaftlich! Allein am Satz und an den Skizzen für die private Edition hast du eine volle Woche gearbeitet, Johanna. Wenn man den Mindestlohn zugrunde legt, sind das 367,60 Euro. Deine Auflagenhöhe ist ein Furz! Vom deutlich längeren Skript will ich gar nicht erst anfangen. Und vergiss nicht den Bestellprozess (pro verkauftem Buch ca. eine halbe Stunde à Mailverkehr, Geldeingang checken, Signieren, Tüdelkram erstellen, ggf. Begleitkarte schreiben, Verpacken, zur Post bringen, Versandmitteilung schreiben). Mach wenigsten 18 draus …

Ich: Klappe! Alles im Leben hat seinen Wert, aber nicht alles lässt sich in Euro abrechnen. Ich will ein schönes Buch, weil ich Freude an schönen Dingen habe und Menschen glücklich machen möchte. Und meine Leser sind nicht wie Robert – die schwimmen nicht im Geld.

„Splitter im Nebel“ kostet in der privaten Taschenbuchedition 17 Euro und damit basta!

P.S.: Falls dir die 17 Euro trotzdem zu teuer sein sollten – kein Problem: das eBook kostet jetzt zur Einführung nur 3,99 Euro. (Die Amazonausgabe des Taschenbuchs – ohne Skizzen und Sonderanhänge – kostet übrigens 16,90 Euro. Und daran verdiene ich weniger als an einem eBook.)

Und wer jetzt denkt, dass Johanna Stimmen hört …. , der hat recht. Aber das ist nicht erst seit heute so – man denke da bloß an den dämonischen Flüsterling. Grins.

„Splitter im Nebel“ enthält 40 Skizzen. Einige davon habe ich ausschließlich fürs Buch geschossen, wie ihr sicher bemerken werdet. Ich habe mir für diesen Zweck sogar ein besonderes Auto organisiert – nur nebenbei: das Teil schnurrt tatsächlich wie ein Kätzchen – grins. (Ein Raubkätzchen natürlich!)